Klapptext
Held
gesucht? Sir Michael ist zur Stelle! Zwar ist das Rittertum schon
lange aus der Mode, aber der Adelssohn hat sich in den Kopf gesetzt,
gute Taten zu vollbringen und edle Abenteuer zu erleben. Ihm zur
Seite steht der Gauner Fisk. Vor die Wahl gestellt, dem Ritter zu
dienen oder im Gefängnis zu schmoren, hat er sich zähneknirschend
für den Posten als Knappe entschieden. Nun lockt das erste Abenteuer
die ungleichen Gefährten: Es gilt, eine Lady in Not aus der
Gefangenschaft zu befreien. Unglücklicherweise entpuppt sich die
Gerettete als angeklagte Mörderin! Michael und Fisk jagen der
Entflohenen hinterher, um sie wieder dem Gericht zu übergeben, denn
sonst droht ihnen selbst die Verurteilung...
Inhalt
Als
Sir Michael die Schuld von Fisk, dem Gauner, Dieb und Hochstapler in
Form von klingender Münze abbezahlt, traut dieser seinen Augen kaum.
Noch verblüffter ist er allerdings, als Sir Michael ihm erklärt,
was er ist: Ein fahrender Ritter – und das, obwohl das Rittertum
schon seit mindestens einem Jahrhundert aus der Mode ist...
Um
seine Schuld bei Sir Michael abzuarbeiten, soll Fisk ihm nun als
Knappe dienen und ihn auf seinen Abenteuern begleiten, die allerdings
erst einmal gefunden werden müssen.
Sir Michael schweben holde Damen
in Not, Jungfrauen in der Gewalt von Drachen und allerlei anderes vor
und wie durch ein Wunder findet das ungleiche Paar nach einiger Suche
und Herumfragerei sogar eine ebensolche Dame, die zwar nicht von
einem Drachen bedroht wird, aber in einem hohen Turm eingesperrt ist
und dort auf ihren Retter wartet. Das ist ja eigentlich fast schon
das Gleiche.
Sir Michael schreitet also zur Tat und gemeinsam gelingt
es den beiden, die Holde zu befreien, aber nur, um am nächsten
Morgen von den Häschern des Mannes, der die Frau gefangen hielt,
aufgegriffen zu werden und um zu erfahren, dass ihre „Jungfrau in
Nöten“ gar keine war, sondern eine gefährliche Giftmörderin, die
ihren Gatten, den Bruder des Turmbesitzers ums Leben gebracht hat.
Nun
liegt ein Schuldbann auf Sir Michael, der nur gebrochen werden kann,
wenn er Lady Ceciel (die befreite Frau) zurückbringt, damit sie
ihrer gerechten Strafe zugeführt werden kann.
Fisk,
den Sir Michael noch immer nicht aus seinen Diensten entlassen hat,
muss ihn wohl oder übel begleiten, doch auch mit vereinten Kräften
scheint ihnen Lady Ceciel immer um mindestens einen Schritt voraus zu
sein...
Meine
Meinung
Fangen
wir mit dem unangenehmsten Teil an: Das Cover! Es ist schrecklich!
Die Farben passen nicht zueinander, die schattenhaften Silhouetten
der Reiter und vor allem die Monde sind schlecht ins Bild gesetzt.
Das grüne Blättergeschnörkel an den Rändern ist einfach nur
überflüssig, als habe man beim Erstellen des Covers nichts im Sinn
gehabt, als einen einigermaßen gelungenen Abschluss an den Rändern
(sollte das die Absicht gewesen sein, dann hat das Vorhaben nicht
funktioniert). Aber immerhin passt es zur Geschichte, was aber auch
das einzige ist, was mir daran gefällt.
Ich habe dieses Buch vor
zwei Jahren geschenkt bekommen, es ins Regal gestellt und vergessen,
weil mich dieses Cover so abgeschreckt hat – zu Unrecht, wie mir
jetzt aufgegangen ist.
Der
Schreibstil hat mir von der ersten Seite an gefallen, er war einmal
etwas vollkommen anderes. Er ist ganz und gar nicht poetisch oder
blumig, sondern eher sachlich. Die Landschaft wird nicht sehr
ausführlich beschrieben, aber an den Stellen, an denen sie wichtig
wird doch so, dass man sie sich gut vorstellen kann.
Wenn ich den
Schreibstil mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es glaube
ich, unverblümt.
Die
Charaktere haben mir von allem am Besten gefallen.
Sir
Michael und Fisk sind zwei Personen, mit vollkommen gegensätzlichen
Ansichten darüber, wie die Aufgabe die vor ihnen liegt zu lösen
ist.
Sir
Michael ist grundehrlich, aber wirklich so dermaßen, dass man
ihn manchmal am liebsten kurz zur Seite genommen hätte, um einmal
ein ernstes Wort mit ihm zu reden, denn zusammen mit seiner Naivität
und Hilfsbereitschaft gegenüber allem und jedem kann er sich und
Fisk in wirklich sehr unangenehme Lagen bringen.
Fisk
dagegen ist schlau (ich damit möchte nicht sagen, dass Sir Michael
dumm ist, er ist nur oft etwas unüberlegt), er wägt ab und handelt
dann so, wie es am Besten für ihn ist.
Als gewieft könnte man ihn
vielleicht beschreiben. Er weiß, wann es besser ist, nicht die ganze
Wahrheit zu sagen, kennt sich mit Kartentricks und Taschendiebstahl
aus und entwickelt nur sehr langsam Vertrauen oder gar Freundschaft
zu jemandem.
Dadurch
dass das Buch immer abwechselnd aus Sir Michaels und Fisks Sicht
geschrieben wurde, bekommt der Leser mit fortschreitender Handlung
mit, wie sich trotz dem anfänglichen Zögern von Fisk Schritt für
Schritt Sympathie und schließlich eine Freundschaft zwischen den
beiden entwickelt.
Auch
die Handlung ist endlich mal wieder etwas Neues!
Es geht nicht um den
Weltuntergang, die Rettung der Menschheit oder etwas ähnlich
Bedeutungsschweres, sondern schlicht und einfach darum, den Tritt in
ein riesiges Fettnäpfchen – oder wohl eher einen Fettbottich –
wieder auszubügeln. Sehr erfrischend, meiner Meinung nach.
Fazit
Ein
wirklich nettes, kleines Büchlein, mit interessantem Schreibstil,
sympathischen Figuren deren Gründe so zu handeln, wie sie es tun,
nachvollziehbar sind und einem furchtbarem Cover.
Zusammen
mit dem bisschen Fantasy und den vielen, vielen Stellen, an denen ich
wirklich lachen musste, hat sich dieses Buch seine vier Irrlichter
wirklich verdient!
Grüße,
Lucie