Rezensionen

Nachtlilien



Klapptext:



Für Jerusha liegen Liebe und Tod nahe beineinander: Ein Fluch zwingt sie dazu, jeden zu verraten, in den sie sich verliebt. Doch als sie auf den Krieger Kiéran trifft, fällt sie die Entscheidung, den Bann zu brechen. Und sollte es ihr eigenes Leben kosten...

Inhalt:


Jerusha, eine junge Bildhauerin findet heraus, dass auf ihrer Familie ein Fluch lastet: jede Frau muss den Mann verraten, den sie am meisten liebt. So macht sie sich auf die Reise den Fluch zu brechen. Auf ihrem Weg trifft sie Kiéran einen ranghohen Soldaten der verwundet ist. Ihre Wege trennen sich, als er zum Stützpunkt seiner Armee zurückkehrt. Jerushas Bestimmung zieht sie weiter, durch verschiedene Städte.
Eins ihrer Ziele ist Isdyr in der Nebelwüste, die Heimat der Cinaya. Diese Wesen sind für das Schicksal verantwortlich und von einer von ihnen erfährt sie, wer den Fluch über ihre Familie gebracht hat. Auf ihrer Reise kreuzen sich erneut die Wege der beiden Protagonisten. Kiéran wurde mittlerweile aus der Armee entlassen und irrt nun ohne Ziel durch die Welt. Die beiden verbringen einige Zeit miteinander in Cyr.
Ihre Reise geht weiter, als Jerusha einen Drachen erblickt, der sie im weiteren Verlauf in das Land bringt, das das Wesen beherbergt, welches sie verflucht hat. In eben diesem Land beginnen schon bald die Verhandlungen mit ihm über das weitere Schicksal der Ki'tenaro.


Meine Meinung:



Schreibstil:



Der Schreibstil der Autorin ist sehr facettenreich. Durch ihre wundervollen sprachlichen Bilder und Metaphern spielt sich ein wahrhaftiges Kino im Kopf ab.
Siri Lindberg nimmt sich zeit. Sie nimmt sich die Zeit Dinge genau zu beschreiben, detailreich und genau bringt sie zu Papier, was den Leser interessiert. Die epische Landschaft ist so genau beschrieben, dass man das Gefühl hat, man befindet sich mitten drin.
Auch die Charaktere sind sehr authentisch dargestellt (dazu später mehr). Sie könnten genauso wie sie sind in unserer Welt vorkommen. Sie haben schwächen und Fehler, lieben und hassen.

Charaktere:


Kiéran ist ein Krieger der einen Sinn für Gerechtigkeit hat aber im Kampf auch gnadenlos handeln kann. Ausnahmsweise ist der Geliebte der weiblichen Hauptperson kein unnatürlich Mysteriöser, unnahbarer fremder. Das kommt besonders daher, dass einige der Kapitel auch aus seiner Sicht geschrieben sind und man dadurch Einsicht in seine Gefühlswelt bekommt. Er kann sich in Jerusha hineinversetzen, was vielen seiner Geschlechtsgenossen in anderen Büchern nicht so recht gelingen will. Er versteht ihre Situation und kommt mit den Konsequenzen daraus klar.

Jerusha ist eine Frau die weiß was sie will, jedoch kommen ihr in einigen Situationen Zweifel an ihren Vorhaben. Sie ist eine mutige und tapfere Person, die für sich selbst und ihre lieben kämpft. Ebenso ist sie kein gutgläubiges Dummchen das alles was gesagt wird ohne Wenn und Aber als richtig und das einzig wahre ansieht. Trotzdem passieren ihr Fehler, sie schätzt Situationen falsch ein und täuscht sich in Menschen.

In meinen Augen sind die beiden Hauptcharaktere sehr authentische Persönlichkeiten, die, genau wie sie geschrieben worden sind auch in unserer Welt auftauchen könnten.

Dario, sein Bruder Laric sowie Santiago und Aláes sind ebenfalls gut gelungene Charaktere.
Bei Dario und seinem Bruder kann man sich nicht so recht sicher sein, welche Motive sie zu ihren Taten treiben, aber als das Geheimnis aufgedeckt wird gibt die Autorin einem die Chance, zu entscheiden ob man billigt, was er getan hat oder eben nicht.
Santiago ist schlicht und ergreifend ein überaus sympathischer junger Mann der einem in den kurzen Passagen in denen er vorkommt richtig ans Herz wächst.
Aláes, der Antagonist dieses Buches ist eine Person, die ich von Anfang an verabscheut habe. Er ist eine Person die wegen Kleinigkeiten Familien zerstört. Trotzdem finde ich, dass Lindberg einen Charakter erschaffen hat, der mir im Gedächtnis bleiben wird.

Fazit:

Ein wunderbarer Schreibstil, tolle Hauptpersonen, sowie wundervolle Nebencharaktere. Die Welt ist schlicht und ergreifend klasse und alles in allem kann ich sagen: Stimmiges Buch! Trotzdem hat mich das Buch aus welchem Grund auch immer nicht vom Hocker gerissen.
Dennoch, eine leseempfehlung meinerseits. Ich wünsche vi
el Spaß in der Welt von Siri Lindberg!

Vier Irrlichter von mir!

 


Grüßchen mit Küsschen, Achim.

Ich fürchte mich nicht


Inhalt: 


Fast ein Jahr lang befindet sich die 17-Jährige Juliette schon in Isolationshaft. Seit ihrer Geburt ist sie eine Ausgestoßene, von der Gesellschaft verachtet und selbst von den eigenen Eltern gefürchtet. Sie trägt die Bürde eines einzigartigen Fluches: Berührt sie einen Menschen, raubt sie ihm Lebenskraft – bis hin zum Tod.Nach einem tragischen Unfall, den Juliette verschuldete, wird sie an die Regierung verraten und weggesperrt. Sie glaubt nicht mehr daran, der Einsamkeit ihres Gefängnisses jemals wieder entfliehen zu können, als Adam in die Zelle gestoßen wird, ein junger Mann, den sie aus ihrer Kindheit kennt.Anfangs meint sie, einen Mithäftling vor sich zu haben, einen Verbündeten vielleicht, doch Adam ist ein Soldat und Spion des Oberbefehlshabers Warner. Dieser beweist mit seinen 19 Jahren schon ein gehöriges Maß an Grausamkeit und Perversion, denn er glaubt, dass Menschen nur dem gehorchen, der sie ängstigt.Warner ist tief fasziniert von Juliette und ihrem Fluch, den er Gabe nennt. Gerne sähe er sie als Frau und Geheimwaffe an seiner Seite, doch bevor sie sich nicht freiwillig dafür entscheidet, bleibt sie auch bei ihm eine Gefangene.    Juliette kämpft mit ihrer inneren Zerrissenheit, ihrer Furcht davor, ein Monster zu sein und dem eigenartigen Interesse, das Warner in ihr weckt. Dennoch empfindet sie eher Abscheu als Liebe für ihn, und ihr Herz gehört längst Adam. Doch auch von diesem Mann weiß sie nicht, ob er Freund oder Feind ist.


Meine Meinung:


Schreibstil:


Mit einem Wort würde ich den Stil der Autorin als „interessant“ bezeichnen. Äußerst auffallend sind die starken Metaphern und Bilder, mit denen Juliette ihre Geschichte erzählt.
Der Roman ist im Präsens geschrieben, was, zusätzlich zu den eindringlichen Sinneseindrücken und den Wortwiederholungen, für eine große Nähe zu der Protagonistin sorgt.  Daneben stechen noch diese gewissen Sätze ins Auge, die durchgestrichen wurden. Eine sehr ausgefallene Idee, um darzustellen, wie es wahrhaftig in Juliettes Innerstem aussieht, und was sie sich weder zu sagen noch zu denken erlaubt.
Vor allem während der Szenen, die sich mit Freiheit, mit Leben und Rebellion beschäftigten, entfaltete die expressive, emotionale Sprache ihre Wirkung.  Ich persönlich könnte diesen Schreibstil schier mit Irrlichtern überschütten.


Handlung:


Bereits sehr schnell vermochte Mafi mich mit ihrer Geschichte in den Bann zu ziehen. Man erlebt alles ungeschönt und ehrlich durch Juliettes Augen, ein Ereignis jagt das nächste und die Autorin glänzt mit einem wohl durchdachten Plot.
Hier ist allerdings anzumerken, dass der Roman zwar in einer dystopischen Welt spielt (durch Klimawandel zerstörte Welt/skrupelloses Regime), seinen Schwerpunkt jedoch eher auf die Liebesbeziehung und Juliettes innere Entwicklung legt. Die Zukunftsvision blieb für mich etwas zu nebulös und bei der ein oder anderen bittersüßen, romantischen Szene hörte ich schon die Geigenmusik erklingen, sah fliederfarbene Wolken dahinschweben und stand kurz vor einem Augenrollen.
Das Ende weist einen eher kleineren Showdown auf und lässt den Leser mit vielen Fragen zurück, die im zweiten Band hoffentlich beantwortet werden können.

Charaktere:


Zum großen Teil würde ich die Charakterisierung als sehr gelungen bewerten – vor allem in Anbetracht der recht geringen Seitenzahl.
Eine Glanzleistung bietet hier zuerst einmal die Hauptfigur Juliette: Auch wenn nicht jeder das seltsame, verstörte Mädchen gleich in sein Herz schließen wird, ist sie unglaublich authentisch. Schließlich kann niemand behaupten, dass lebenslange Einsamkeit, Ausgrenzung und 264 Tage Isolationshaft einen Menschen nicht prägen. Ich für meinen Teil habe mit ihr gelitten, denn die Autorin schildert hier eine junge Frau, die solch eine schöne Seele besitzt, die mitfühlend und gut ist, die sich immer nur nach Liebe gesehnt hat.  
Außerdem entwickelt Juliette sich im Laufe des Buches, sie kämpft für ihre Prinzipien, zieht vor Warner den Kopf nicht ein und beweist starrköpfige Tapferkeit.

Darum war ich auch etwas enttäuscht von dem männlichen Part der Liebesgeschichte. Adam ist in vielerlei Hinsicht so glatt und tadellos, dass es mich zu tiefen, frustrierten Seufzern verleitete, denn diese Schablone kenne ich schon auch vielen anderen Büchern.  
Mir persönlich ist von  ihm kaum etwas im Gedächtnis geblieben. Wahrscheinlich hätte ich auch den romantischen Teil als reizvoller empfunden, wenn dieser Charakter mehr Farbe, Fehler und Leben in sich getragen hätte.

So komme ich nun zu der interessantesten Figur in Mafis Buch: Unser allseits geliebt und gehasster Befehlshaber Warner (Vorname unbekannt).  
Auf höchst verkorkste Weise scheint er der heimliche Held des Buches zu sein.
Er ist sowohl für den Leser als auch für Juliette ganzzeitig verwirrend, hüpft zwischen mehreren Persönlichkeiten, säuselt und schnurrt, nur um danach irgendwem in den Kopf zu schießen. Unterm Strich ist er derart psychopathisch,  dass man ihn schreiend in eine Tonne stopfen und den Berg herunterrollen will.
Doch auch bei ihm deutet die Autorin eine tiefe, innere Zerrissenheit an, er hat einen sehr befremdlichen Humor und glaubt sogar ernsthafte Zuneigung für Juliette zu empfinden.  Warner ist einer von diesen besonderen Charakteren, die man nicht vergisst, und darum bin ich gespannt, was dieser Irre im zweiten Band treiben wird.

Außer diesen drei Hauptprotagonisten gibt es noch einige Nebenfiguren, die eher angedeutet charakterisiert werden. So zum Beispiel Adams kleiner Bruder Jamie und der dreiste, zwielichtige Kenji. 
Sie waren eigentlich beide auf Anhieb sympathisch, ich hoffe allerdings, dass die Autorin sie im Folgeband noch vertiefen kann.


Fazit:


Ein mitreißendes, tiefgründiges Buch mit kleinen Makeln.
Eine Geschichte über Freiheit, Menschlichkeit und ein Mädchen, das seinen Weg finden muss.
Eine Liebesgeschichte als Dystopie verkleidet.
Eine Roman, den es dich zu lesen lohnt!

Vier Irrlichter von mir!

 


Liebe Grüße 
Alisa

 

Thondras Kinder



Inhalt:

 

Seit fünftausend Jahren schon wählt der Kriegsgott Thondra sich sieben Kinder, die dazu bestimmt sind, gemeinsam gegen das Böse zu kämpfen – immer wieder und wieder und wieder … 
Die beiden verfeindeten Schulen in Camasann und Ursann gehen jährlich auf die Suche nach den wiedergeborenen Sieben und kehren mit unzähligen, begabten Kindern zurück. Denn erst mit dem Erreichen des siebzehnten Lebensjahres stellt sich heraus, ob der Schüler von Thondra auserwählt ist.
Der Steppenjungen Ariac und das Bauernmädchen Rijana werden für Camasann – das Lager der „Guten“ angeworben. Auf der langen Reise entsteht eine innige Freundschaft zwischen den beiden, denn der andere erscheint ihnen merkwürdig vertraut. Dann wird der Tross jedoch von den Häschern Ursanns überfallen, Ariac wird verschleppt, während Rijana entkommen kann.
Tausende Meilen voneinander entfernt werden sie nun zu Kriegern ausgebildet, allerdings auf vollkomme andere Art und Weise: Rijana findet Freunde und ein neues Zuhause, wird von allen Mitgliedern der Schule beschützt und behütet, lernt was Ehre, Treue und Gnade bedeuten. Ariac erfährt dagegen nur Grausamkeit, man schlägt und misshandelt ihn, er soll seine Identität aufgeben und widerstandslos gehorchen.
Doch was, wenn er einer der Sieben ist, die seit jeher auf der Seite der Guten stehen? Würde er seiner Bestimmung folgen oder die Welt auf Befehl des finsteren Königs Scurr ins Chaos stürzen?
Als Ariacs und Rijanas Wege sich erneut kreuzen, muss der einstmalige Steppenjunge sich entscheiden, an welcher Front er kämpfen wird.  

 

Unsere Meinung

 

 

Schreibstil:

 

Bedauerlicherweise beginnen wir hier gleich mit dem Hauptgrund dafür, dass aus der eigentlich sehr guten Idee ein Buch entstanden ist, das eher einem frischen Manuskript ähnelt und stellenweise sogar zum Schreien reizt.
Der Schreibstil ist beinahe schmerzhaft monoton, abgehackt, unausgegoren und ohne für uns ersichtlichen Wiedererkennungswert. In kaum einer Situation gelang es der Autorin, uns emotional anzusprechen oder mit ihren Worten Bilder zu malen. Das liegt teils auch an diesem grässlichen, immer wieder auftretenden Perspektivenwechsel, der den Leser aus einer Person herausreißt und in die andere hineinzerrt.
Dazu kamen diverse Totalausfälle á la: „…und überall lagen Leichen herum.“ Oder „Die beiden wurden wirklich gute Freunde und vertrauten sich schon nach kurzer Zeit.“ (Dieser Satz ist der Inbegriff dessen, was an diesem Buch schiefläuft!)  „Saliah, die neben ihr saß, sah natürlich wunderschön aus in ihrem perfekt sitzenden Kleid.“ „Sie war auf einmal wieder todmüde und legte sich hin.“ „Rijana starrte Falkann zornig an, doch Brogan trat zu ihnen.“
Lästig ist es auch, dass die Autorin eine Neigung dazu hat, Dinge tausendfach zu wiederholen, die selbst der größte Schwachkopf nach der ersten Erwähnung begriffen hätte.  So kamen wir bereits nach kurzer Zeit zu allerlei Erkenntnissen: Der Berater Flanworn  schaut „gierig“ (und zwar ZU JEDER SEKUNDE SEINES LEBENS), er wäscht seine Haare nicht, er begehrt Rijana und er verströmt unschöne Gerüche … Der Berater Flanworn schaut gierig …
Saliah ist schön – nein- wunderschön, überirdisch schön, um genau zu sein. Und von Jahr zu Jahr wird sie schöner. Aber Rijana hat das Glück, noch ein klein wenig schöner zu sein. Auch die anderen Protagonisten in Roberts Buch sind schöner als alles, was man im Leben je gesehen hat. Sie sind „wildschön“, „herbschön“, „zartschön“ und - wie könnte es anders sein: „wunderschön“.
Das sind die Dinge, die die Autorin mit Freuden erwähnt. Wichtige Details, Emotionen, Beschreibung von bedeutenden Situationen, Hintergründe und Tiefe blieben dabei jedoch auf der Strecke. 

Handlung:

 

Zuerst sei erwähnt, dass gewisse Handlungsstränge viel Potential gehabt hätten. Da wäre beispielsweise das wilde Steppenvolk, die grundauf verschiedenen Kriegsschulen, die Herkunft der Figuren (Piratenjunge, Königssohn, Steppenkrieger, Adlige), unzählige Möglichkeiten, die leider nicht genutzt werden.
Als störend empfanden wir in der Geschichte allerdings diese ewige Schwarz-Weiß-Malerei. Den Antagonisten scheint das Böse schon in die Wiege gelegt worden zu sein, sie haben keine erkennbaren Gründe für ihr Tun und ihre Ziele sind dem Dark-Over-Lord-Prinzip entsprungen. Sie müssen unweigerlich hässlich sein, lachen teuflisch, töten aus Vergnügen, lieben Gewalt und treten freizeitlich kleine Hunde. Die Autorin scheint krampfhaft zu versuchen, etwaige Grautöne zu umgehen.
Ein weiteres Problem hatten wir mit der Vorhersehbarkeit dieses Romans. Wer die rätselhaften Sieben werden, ist nun wirklich kein Geheimnis, die zukünftigen Liebespaare springen uns förmlich ins Gesicht und die Bösen geben ihre Pläne preis.
Dazu kamen diese heißgeliebten Logiklücken.
-          Die Kultur und Denkweise der Menschen verändert sich in fünftausend Jahren um kein Stück. Sehr erstaunlich, wenn man bedenkt, dass wir in dieser Zeit von Höhlenmalerei zu Wikipedia kamen.
-          Evolution ist in Roberts Welt nicht existent
-          Rijana ist trotz ihrer jahrelangen Erfahrung und der göttlichen Begabung NICHT in der Lage sich einen schmierigen, alten Berater vom Leibe zu halten. Und dieser hat in seinem bisherigen Leben gewiss nur Kätzchen und kleine Mädchen geschlagen.
-          Interessant war auch, dass Brogan den würdigen Titel „Zauberer“ trägt, obwohl er im gesamten Buch keine einzige, magische Fähigkeit sehen lässt.
-          Die Guten sterben einfach nicht! Diese Personen könnten mit einer Axt im Kopf aus der Schlacht kriechen, irgendjemand würde sie ganz gewiss wieder zusammenflicken. Das hat auch den unschönen Nebeneffekt, dass man niemals um ihr Leben fürchtet.  

Charakterisierung

 

Im Groben und Ganzen werden den Figuren ein oder zwei Adjektive zugestanden, die dem Leser genügen müssen.  Für Rijana könnte man vielleicht eine feine Sympathie empfinden, wären da nicht ihre ständigen Hasstiraden gegen ihr Äußeres und die Tatsache, dass Ariac sich permanent beschützend vor sie stellen muss.
Bei dem Piratensohn Rudrinn sind wir uns uneinig: Alisa empfand ihn als kleinen, humorvollen Lichtblick, während Achim seine Person als störend und nervig wahrnahm. Positiv ist hierbei aber, dass er wenigstens Interesse in uns weckte.
Ariac war uns in seiner Art nicht unsympathisch. Allerdings lässt er jegliche Tiefe vermissen und erinnert an eine Schablone, der sich jeder zweite Autor bedient.
Die sonstigen Charaktere sind kaum erwähnenswert, denn ihre Eigenschaften werden dem Leser ohnehin in den ersten zwei Sätzen serviert.
Außerdem spiegeln die Figuren ihre Herkunft exakt wieder. Der Königssohn ist arrogant, von sich selbst eingenommen und spielt den Anführer. Die Bauerntochter ist naiv, weniger anspruchsvoll, warmherzig und glänzt nicht unbedingt mit Intelligenz. Die Adlige ist vornehm, weiß sich zu benehmen und kann Männer für sich gewinnen. Der Steppenjunge ist entschlossen, wild und kämpferisch. Der Pirat ist ungehobelt, selbstsicher und fügt sich kaum in die Gesellschaft ein.  Ist die Person ein Zwerg, wird sie unweigerlich schroff und gutherzig sein, als Elf weise.

Fazit:

 

Das Buch ist ganz eindeutig Geschmacksache, es strotzt vor Klischees und Schablonen, bietet keinen Anlass, über das Geschehen nachzudenken und kennt keine Grautöne. Leider konnte uns „Thondras Kinder“ nicht begeistern.
Die zwei Irrlichter vergeben wir für die gute Grundidee und das recht ansprechende Cover
 
Alisa und Achim

Bitter Love


Nach ihrem erfolgreichen Debüt "Die Hassliste" wendet sich Jennifer Brown nun einem weiteren, äußerst schwierigen Thema zu: häusliche Gewalt.

Inhalt:

Alex ist siebzehn Jahre alt, humorvoll und lebenslustig, sie schreibt Gedichte, steht kurz vor ihrem Abschluss und träumt davon, eine Reise nach Colorado zu machen.
In der eigenen Familie fühlt sie sich fremd und es gibt nur zwei Menschen in ihrem Leben, die ihr wirklich wichtig sind: Bethany und Zack. Die drei sind Freunde von Kindesbeinen an und mit niemandem verbringt Alex so viel Zeit.
Das ändert sich, als sie dem charismatischen Cole begegnet. Er kommt neu an ihre Schule und sie wird ihm als Tutorin zugeteilt, was sie - nach anfänglichem Widerwillen – keineswegs mehr grässlich findet.  Alex verliebt sich Hals über Kopf in ihn und schon bald werden die beiden ein Paar, das an heiler Romantik kaum zu übertreffen ist.
Doch dann muss sie eine andere Seite an Cole kennenlernen, langsam und schleichend – er entfremdet sie von ihren besten Freunden, verbringt jede freie Minute mit ihr und zeigt Anzeichen von krankhafter Eifersucht. Alex persönlicher Alptraum beginnt jedoch erst, als Cole sie zu schlagen beginnt, dieser Junge, von dem sie dachte, er würde sie niemals verletzen. 

Meine Meinung: 

 

Schreibstil:

Jennifer Brown erzählt ihre Geschichte mit schlichten, schnörkellosen Worten, was zwar eigentlich nicht meinem Geschmack entspricht, aber zu Alex Alter und Person passt. Die Autorin braucht auch keine großen Bilder, um dem Leser ein Lächeln auf das Gesicht oder eine Gänsehaut über den Rücken zu zaubern.
Mit viel Authentizität lässt Brown die Protagonistin ihre Innenwelt beschreiben, aufwühlend und ehrlich, sodass ich wirklich das Gefühl hatte, einem jugendlichen Mädchen zuzuhören, das ich auch im wahren Leben hätte kennenlernen können.

Charaktere:

Die Charakteristik ist einer der Gründe, warum mir dieser Roman noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Und zwar nicht, weil es diese grausig heroischen Lichtfiguren waren, die an der Seite des Protagonisten ihres Weges getänzelt kamen. Sondern weil sie eben alle ihre Fehler hatten, weil sie auch einfach einmal gekränkt sein konnten, weil sie natürlich wirkten und auf ihre eigene Weise sympathisch und individuell.
Da war Bethany mit ihrem Ziel die Welt zu retten, der sensiblen Ader und ihrer Angewohnheit, sich für alles und jeden zu begeistern … außer für Cole.
Zack, der aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen auf Streichhölzern kaut, der leidenschaftlich Blödsinn redet und veranstaltet, und der mit jedem Menschen zurechtkommt … außer mit Cole. 
 Georgia, Alex Chefin, die wie eine unwirsche aber einfühlsame Mutter für das Mädchen ist und der sogar eine eigene Vergangenheit und eigene Probleme zugestanden werden.
Und dann wäre da natürlich Cole … immer wieder Cole. Ich bin der Ansicht, dass der Autorin mit dieser zweischneidigen Person ein kleines Meisterwerk gelungen ist. Nachdem ich natürlich wusste, worüber der Roman handeln würde, betrachteten ich jedes seiner Worte mit Argwohn und nahm mir vor, ihn möglichst schnell zu hassen. Doch erstaunlicherweise war das gar nicht so einfach. Jennifer Brown führt Cole zunächst als sehr positiven Charakter in die Geschichte ein, er hat den Charme eines britischen Kavaliers, gibt auf Alex Acht und bemüht sich um sie. Des Nachts klettert er mit ihr auf die höchsten Mauern, er nennt sie seine kleine Emily Dickson, bringt ihr das Gitarrenspiel bei und macht einen Song aus ihrem Gedicht.
Ohne Zweifel kann man nachvollziehen, warum Alex sich bei Cole so geborgen fühlt, warum sie verwirrt ist und tausende Entschuldigungen für ihn sucht, als sie seine Veränderung bemerkt. Von Seite zu Seite jedoch wird er düsterer, unberechenbarer und verletzender, bis Alex die Schuld bei sich selbst zu suchen beginnt.

Handlung:

Das Bemerkenswerte an dem Handlungsverlauf ist, dass bis zur Mitte des Buches hin nicht das eintritt, was man vom Klapptext her erwartet. Die Autorin nimmt sich viel Zeit, um Hintergründe zu schildern, unter anderem Alex bewegte Vergangenheit.
Diese ist auch wichtig für das spätere Geschehen, da auch sie erklären könnte, warum das Mädchen nicht von Cole loskommt. Nach dem Tod ihrer Mutter wurde ihr Vater zu einer leeren Hülle, ihre jüngere Schwester Celia schroff und zynisch, und ihre ältere Schwester zog fort.
In dieser Familie hat Alex nie Zärtlichkeit erfahren und genau das ist es, was Cole ihr am Anfang gibt. Außerdem glaubt sie, er sei der Einzige, der sie verstehen könne, denn auch er hat viel Leid und Einsamkeit in seiner Kindheit ertragen.  Bis zur erste Hälfte plätschert die Handlung noch milde vor sich hin – wenn man einmal von dieser gewissen, bösen Vorahnung absieht, die mich durch das ganze Buch hindurch begleitete.
 Aber dann liegt Coles Kälte, seine Aggression und sein Kontrollverlust wie ein Schatten über allem, Alex gerät in einen Teufelskreis und droht zwischen Angst, Scham und verzweifelter Liebe zu zerbrechen. Natürlich gab es während des Lesens für mich unzählige Augenblicke, in denen ich das Mädchen am liebsten an den Haaren fortgeschleift und es angebrüllt hätte, diesen Kerl endlich zu verlassen.
Jennifer Brown bringt dir aber auch eine ganz bestimmte Gewissheit näher: Wenn du nicht selbst in solch einer Situation bist, wirst du niemals behaupten können, dass du anders gehandelt hättest als Alex, dass du stärker gewesen wärst als sie.


Für mich als Leser war das Ende völlig ungewiss, ich hätte mich weder über ein strahlendes Happy-End noch über einen tragischen Abschluss gewundert. Und was er zuletzt war, werde ich in diesem Leben nicht verraten.

Fazit: 

Eine mitreißende, aufrichtige Geschichte, die ich trotz des Schreibstiles niemals als leichte Kost bezeichnen würde.


Eindeutige Leseempfehlung!
Fünf Irrlichter von mir!



Alisa

Beta


Klapptext:

Elysia ist ein Klon. Sie dient den Menschen, ohne zu fragen. Sie hat keine eigenen Bedürfnisse. Sie hat keine Gefühle. Doch die Realität sieht anders aus: Elysia hat Gefühle. Sie ist neugierig. Sie will alles erleben. Auch die Liebe. In ihrer Welt bedeutet das für einen Klon den Tod. Es sei denn, sie kann aus dem Paradies fliehen.

Inhalt:

Elysia ist ein Klon, geklont von ihrer First, einem Mädchen das kurz vor Elysias „Geburt“ umgekommen ist. Sie befindet sich in einer perfekten Welt, die durch Bio-Engineering verbessert wurde. Auf der Insel Demesne leben nur die Reichsten und schönsten die das Land zu bieten hat. Und Klone. Sie sind die Diener und Helfer der Menschen, Hausmädchen, Masseure, Gärtner und vieles mehr.
Als Elysia in einer Boutique von Mrs. Bratton gekauft wird, beginnt ihr Abenteuer. Sie wir in der Familie aufgenommen, in der sie die Rolle der Tochter aufnehmen soll, die sich zum Studium auf dem Festland befindet. Mit der Zeit lernt sie auch andere Klone kennen, wie zum Beispiel Xanthe, die Haushälterin. Elysia lebt ein schönes Leben, verbringt ihre Zeit mit Ivan und Liesel, den Kindern der Brattons und geht mit „Mutter“ zum Brunch mit ihren Freundinnen. Ihr Leben ist überschaulich und angenehm, bis sie den Sohn der reichsten Familie der Insel kennen lernt, Tahir. Er geht ihr lange Zeit nicht aus dem Kopf und Sie erfährt in einer Woche in der sie an seine Familie ausgeliehen wird nicht nur einiges über ihn, sondern hat auch über sich. Eines Tages tritt ein anderer Mensch in ihr Leben und erinnert sie an Dinge, die sie eigentlich gar nicht wissen dürfte.

Meine Meinung:

 

Charaktere:

Ich finde, dass die Charaktere des Buches im Allgemeinen gut gelungen sind.
Bei Elysia merkt man einen richtigen Wandel, wie sie sich von einem Klon zu einem Wesen entwickelt das nicht nur eiskalt sein kann. Ich finde es auch inspirierend, wie sie mit Situationen umgeht, die ungelegen oder (für sie) völlig neu sind. Es ist nicht das Gestelzte „oh-mein-gott was soll ich tun?“ sondern ein impulsives und undurchdachtes verhalten, das trotzdem Logik innehat.
Die ganze Familie Bratton spiegelt meiner Ansicht nach einen Teil unserer Gesellschaft wieder, der sich faul auf der Couch rekelt und sich von anderen verwöhnen lässt, ohne an Konsequenzen oder Folgen des eigenen Handelns zu denken. Tahir und seine Familie hingegen stellen einen Gegenpol dar, der mir durchaus gelungen vorkommt, Bahiyya kommt mir aber hin und wieder etwas überspitzt und zu gefühlsbetont rüber.
Die Freunde von Elysia zu denen Greer, Demenzia, Farzad und Ivan gehören sind eine mehr oder weniger normale Teenager- Clique. Sie verbringen Zeit miteinander lachen, surfen und nehmen eine Droge namens Raxia. Ich finde es eine durchaus gelungene Jugendgruppe, mit kleinen Schwächen wie zum Beispiel der über- überdrehtheit von Demenzia.

Schreibstil:

Der Schreibstil des Buches ist gut zu lesen, mit einigen Teenagerausdrücken. Trotzdem ist es kein Buch das sich anhört, wie aus der Feder eines Amateurs. Ich bin besonders froh darüber, dass die Autorin im ersten Viertel des Buches die Welt und die Begebenheiten beschrieben hat, da ich dadurch besonders gut in die Geschichte gefunden habe.

Fazit:

Das Buch ist meiner Meinung nach ein super gelungener Dystopieroman dessen Spannungskurve sich am Ende zeitweise in höchste Regionen begibt um dann mit einem Knall zu enden. Ich würde das Buch ab etwa 16 Jahren empfehlen, da es einige Stellen gibt die ich recht extrem finde. Sie gehören aber trotzdem zum Buch und tragen dazu bei dass es spannend und auch zeitweise dramatisch bleibt!

Ich vergebe 4.5 von 5 Irrlichtern!



Eindeutig eine Leseempfehlung von mir!!
Viel Spaß beim Lesen,
Achim

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen